Vortrag Strukturwandel benötigt Bildungswandel

Strukturwandel benötigt Bildungswandel – Warum wir Lehr- und Lernprozesse partizipativ mit Studierenden neu denken müssen.

Kurzbeschreibung zum Vortrag

Die Lehr- und Lernentwicklung an der Hochschule ist eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit Studieninhalten, Lernformaten und Lehrmethoden, damit Studierende methodische, fachliche und überfachliche (Lebens-)Kompetenzen (s. Birrel Weisen et al., 1994) erwerben können. Dabei spielen Übergänge eine besondere Rolle.

Auf der einen Seite strömen junge Studierende mit eigenen Zielen, Werten und verschiedenen Lebens- und Bildungsbiographien in die Hochschule. Auf diese wartet eine unsichere Zukunft. Es ist nicht klar, welches Wissen und welche Kompetenzen sie brauchen werden. Ältere Studierende kommen mit komplexen Fragen aus ihrem Beruf. Diese suchen die individuelle Auseinandersetzung (Pauschenwein & Lyon 2018, S. 145). Auf der anderen Seite bewegen sich Absolvent*innen von der Hochschule in die Erwerbstätigkeit. In dieser hat die ‚klassische Karriere‘ ausgedient und macht Platz für neue digitale Arbeitsstrukturen, Work-Life-Blending, Kollaboration und Remote Work. Unternehmenskulturen setzen stärker auf ‚Agilität‘ und ‚Resilienz‘, wohingegen sich Beschäftigte zunehmend als Change Agentsgesellschaftlicher Zukunftsaufgaben sehen, sodass in der Lebens- und Arbeitswelt eine „Postwachstumsbewegung“ angekommen ist. Diese muss von resilienten, mutigen, handlungskompetenten und zukunftsfähigen Gestalter*innen getragen werden. Deshalb sollten Lernende als Critical Friends und Mitforschende verstanden werden (Schneider 2022, im Druck).

Der Vortrag leistet Einblicke, wie durch problembasierte und forschende Lehr- und Lernarrangements Studierende in ihrer individuellen akademischen (Lebens-)Kompetenzentwicklung unterstützt werden können. Er geht der Frage nach, wie Absolvent*innen durch diese Lehr- und Lernsettings für verantwortliche Tätigkeiten qualifiziert werden können, damit sie proaktiv eine sich wandelnde, arbeitsteilige, zunehmend digitalisierte und international vernetzten Berufswelt und freiheitlich-offene Gesellschaft mitgestalten können.

Birrell Weisen, R., Orley, J., Evans, V., Lee, J., Sprunger, B., & Pellaux, D. (1994). Life skills education for children and adolescents in schools: Introduction and guidelines to facilitate the development and implementation of life skills programmes (2. Aufl.). World Health Organization. https://apps.who.int/iris/handle/10665/63552

Pauschenwein, J., & Lyon, G. (2018). Ist die Zukunft der Hochschullehre digital? In. U. Dittler, & C. Kreidl (Hrsg.), Hochschule der Zukunft: Beiträge zur zukunftsorientierten Gestaltung von Hochschulen (S. 145–165). Springer.

Schneider, D. P. (2022). Institutionelle Übergänge als Ausgangspunkt, Lehr- und Lernsettings statusgruppenübergreifend und lernendenzentriert zu gestalten. In. Vöing, N., Reisas, S. & Arnold, M. (Hrsg.). Scholarship of Teaching and Learning. Eine forschungsgeleitete Fundierung und Weiterentwicklung hochschul(fach)didaktischen Handelns. Forschung und Innovation in der Hochschulbildung. Band 16. Im Druck.

Dozent Daan Peer Schneider
Dozent Daan Peer Schneider

DozentDaan Peer Schneider
Dr.-Ing., Ingenieur, Sozialwissenschaftler und Hochschuldidaktiker hat in der Resilienzforschung promoviert. Seine Dissertation wurde mit dem Preis der Zukunftsstiftung Südraum Leipzig ausgezeichnet. Er war in der Industrie im In- und Ausland tätig und arbeitete zuletzt in Leipzig in verschiedenen Bildungsprojekten, bspw. zur Entwicklung von Lerngemeinschaften zur Digitalisierung des kompetenzorientierten Lehrens und Lernens. Dort forscht und publiziert er u.a. zur Lebenskompetenzförderung in Lernprozessen und entwickelt daraus didaktische Konzepte für die (digitale) Lehre, die er in seinen Lehrveranstaltungen zum forschenden Lernen umsetzt.

Sein Lehrleitbild: „Ich finde es wichtig, dass Studierende in Lehr- und Lernprozessen neben Fachwissen auch Lebenskompetenzen erweitern und trainieren können, die sie befähigen, ihre aktuelle Situation und Gegenwart, auch im Hinblick auf ihre Zukunft, nachhaltig mitgestalten zu können. Um allen Menschen und Lebewesen weltweit – heute und in Zukunft – ein humanitäres Leben innerhalb der planetaren Grenzen zu ermöglichen, benötigen wir resiliente, mutige, handlungskompetente und zukunftsfähige Gestalter*innen. Daher sollten Lernende zur Gestaltung nachhaltiger Entwicklung ermutigt und unterstützt werden und ernsthaft an dieser partizipieren können.“

Termin: 19.10.2022, 15:00 Uhr bis ca. 16.00 Uhr

Ort: Gartenhaus Foyer, Hochschule Merseburg (Besucheranschrift: Friedrich-Zollinger-Straße 3, 06217 Merseburg)

Der Vortrag ist öffentlich und kostenfrei.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Anmeldung: Nutzen Sie zur Anmeldung das Online-Anmeldeformular unter https://www.hs-merseburg.de/hochschule/information/veranstaltungen/details/veranstaltung/strukturwandel-benoetigt-bildungswandel-warum-wir-lehr-und-lernprozesse-partizipativ-mit-studieren/.

Datum

Okt 19 2022
Vorbei!

Uhrzeit

15:00 - 16:00
Hochschule Merseburg

Veranstaltungsort

Hochschule Merseburg

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