5 Fragen an den Gesamtprojektleiter Andreas Kröner

5 Fragen an den Gesamtprojektleiter Andreas Kröner

Andreas Kröner, Gesamtprojektleiter

1. Herr Kröner, Sie koordinieren das Projekt „Wissenschaftliche Weiterbildung für KMU in Sachsen-Anhalt“ bereits seit 2015. Warum ist gerade „Wissenschaftliche Weiterbildung“ für das Land Sachsen-Anhalt von Bedeutung?

Im Land Sachsen-Anhalt stehen wir vor der Herausforderung, dass qualifizierte Fachkräfte benötigt werden. Aktuelle Entwicklungen, insbesondere die Digitalisierung, die Umstellung der Wirtschaft auf nachhaltige Prozesse sowie der demografische Wandel erhöhen den Fachkräftebedarf stetig. Zudem wird der Strukturwandel, insbesondere durch den Ausstieg aus der Braunkohle, die berufliche Umorientierung von Fachkräften erforderlich machen. Die wissenschaftliche Weiterbildung an den Hochschulen unseres Bundeslandes bietet neben der beruflichen Weiterbildung die Chance, die gesuchten Fachkräfte zu entwickeln und zu qualifizieren.

2. Warum engagieren Sie sich für die (wissenschaftliche) Weiterbildung?

In einem Bundesland wie Sachsen-Anhalt ist es ganz wichtig, sich den zukünftigen Herausforderungen zu stellen. Es ist mein ganz persönliches Anliegen, dazu auf dem Feld der Weiterbildung einen Beitrag zu leisten – gemeinsam mit den Hochschulen, über das Projekt und natürlich mit den politischen Stakeholdern sowie dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, das im Projekt in herausragender Weise engagiert ist.

3. Das Projekt befindet sich in seiner abschließenden Förderphase (2021-2022). Wenn Sie die Projektlaufzeit Revue passieren lassen – was konnte für die wissenschaftliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt erreicht werden bzw. wo sehen Sie Höhepunkte des Projekts?

Man darf nicht vergessen, dass seit 2008 Projekte zur wissenschaftlichen Weiterbildung an den Hochschulen unseres Bundeslandes aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt und des europäischen Sozialfonds gefördert wurden. So war es möglich, an allen im Projekt beteiligten Universitäten und Hochschulen Einrichtungen für die Weiterbildung zu schaffen und zu institutionalisieren. Damit konnte eine Verstetigung der wissenschaftlichen Weiterbildung erreicht werden. Im neuen Hochschulgesetz des Landes ist die wissenschaftliche Weiterbildung zudem explizit erwähnt und verankert.
Wichtig ist aus meiner Sicht auch der vereinfachte Zugang zu den Weiterbildungsangeboten von Universitäten und Hochschulen und die gewachsene Vielfalt an Weiterbildungen, z. B. spezielle Kurzzeitangebote, die immer mehr Interessierte und Beschäftigte von KMU an die Hochschulen in Sachsen-Anhalt führt. Hier werden sie in die Lage versetzt, ihr Wissen auf wissenschaftlichem Niveau zu aktualisieren und zu erweitern, um sich für zukünftige berufliche Herausforderungen zu wappnen.

Als einen der Höhepunkte der gesamten Projektlaufzeit sehe ich unsere Tagung „Hochschulen als Weiterbildungsanbieter: Ein Marktplatz für Mitteldeutschland – der Weg in die Zukunft“ am 10.02.2021, da sie der wissenschaftlichen Weiterbildung in Sachsen-Anhalt bundesweite Sichtbarkeit verleihen und Anknüpfungspunkte für weitere Diskussionen geben konnte. Unsere Tagung, die projektübergreifend gemeinsam von den Hochschulen Anhalt, Harz, Magdeburg-Stendal und Merseburg sowie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg veranstaltet wurde, hat einen Vorbildcharakter erhalten – sowohl in Hinblick auf die Art der Durchführung als auch auf die bereits erwähnte Sichtbarkeit.

4. Was wünschen Sie sich für die finale Projektphase?

Kernziel ist die Verstetigung und Nachhaltigkeit des Onlinemarktplatzes für wissenschaftliche Weiterbildung und damit verbunden die des Bildungskonfigurators WIBKO®.
Mein Wunsch ist, dass der Onlinemarktplatz auch nach Projektende zentraler Marktplatz für Weiterbildungsinteressierte bleibt – als das Schaufenster für die wissenschaftliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wünsche ich mir, dass es auch nach Projektende eine Perspektive gibt – am besten natürlich in den Einrichtungen der Weiterbildung an den Hochschulen und Universitäten, damit auch das gewonnene Know-how weiterhin nachhaltig genutzt werden kann.

5. Wissenschaftliche Weiterbildung an Hochschulen scheint ein Nischenthema zu sein, gewinnt aber zunehmend an Bedeutung. Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Was würden Sie sich für die wissenschaftliche Weiterbildung in 5 Jahren wünschen?

Für die nähere Zukunft würde ich mir wünschen, dass die wissenschaftliche Weiterbildung neben Lehre und Forschung tatsächlich als dritte Säule angesehen und auch als solche umgesetzt bzw. gelebt wird.
Darüber hinaus sollten Hochschulen als Orte des lebenslangen Lernens betrachtet werden: Von Schülerinnen und Schülern bis hin zu Seniorinnen und Senioren. Die strenge Teilung zwischen grundständigen und weiterbildenden Studiengängen sollte aufgehoben und stattdessen als Einheit betrachtet werden. Durch die Umstellung auf Online-Lehre und neue Lernformate wird eine solche Trennung in diesem Sinne bereits obsolet und eröffnet eine Bandbreite an Weiterbildungsmöglichkeiten, die von kleingliedrigen und kurzteiligen Weiterbildungsformaten, über Zertifikatskurse bis hin zu Studiengängen reichen.

Das Projekt „Wissenschaftliche Weiterbildung für KMU in Sachsen-Anhalt 2021 – 2022“ wird im Rahmen des Operationellen Programms aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.